Hallo
ihr lieben Mitfühler...

E-mail vom Dach der Welt

 

Hier ist eins von Elias' Mails nach Hause. 2006 musste er noch gute zwei Stunden zu Fuß talabwärts nach Kagbeni gehen, um Internetanschluss zu haben, inzwischen kann man nach 30 Minuten Fußmarsch von Ranipauwa aus mailen: dort gibt es in einer Lodge zwei Computer - falls gerade nicht der Strom ausfällt...

Auf dem Weg nach Kagbeni




Hallo ihr lieben
Angehoerigen und Mitfuehler.

Nach 30 tagen nun in Nepal gehts mir gut wie eh und je. Ja vielleicht sogar noch besser, da die luft, das wasser, das essen und die leute hier hundert prozent rein sind. Bin hier zwar etwas festgenagelt, da der unterricht doch immerhin 6 tage die woche laeuft, aber den freien Samstag hier verbring ich dafuer umso freier und losgeloester. Wandere dann meistens den ganzen tag mit meiner musik im ohr nach Kagbeni und geniesse es ein bisschen zeit ganz fuer mich alleine zu haben.
Letzte woche war meine alte lehrerin Karin Inmann fuer 5 tage da und ist am samstag den 4ten zur gleichen zeit wie die 2 grazer physiotherapeutinnen wieder abgehaut. Somit bin ich jetzt alleine unter den hier lebenden tibetern, was aber auch positive seiten hat.
Am Mittwoch den 1sten haben wir meinen geburtstag gefeiert und ich glaub es war das groesste fest, das ich je serviert bekam. 35 gaeste, von denen 70 prozent unter 13 jahren waren tummelten sich den ganzen tag auf einer grossen wiese, zu der wir am morgen aufgebrochen waren. Dort stellten wir zelte auf und die lehrer schlachteten die ziege, die wir am tag davor aus dzong geholt hatten. Wir tanzten zu guns and roses und nepali schnulzen, spielten volley- und fussball und lagen in der sonne herum waehrend wir aßen. Ziegen im Dorf - nur zu ganz besonderen Gelegenheiten wird Fleisch gegessen

Auch heute (9 Nov) ist das wetter noch wunderschoen, meist blaest nur am abend ein strengerer wind der dann auch wolken bringt. Bald aber soll es unwirtlicher werden und auch jetzt schon gefriert es in der nacht.
In den kommenden vier wochen werd ich an den Samstagen noch einige ausfluege unternehmen. Vielleicht besteige ich dieses wochende den Thorung La Pass, wenns wetter schoen ist, einmal geh ich vielleicht noch pioniermaeßig alleine zelten, ein paar kleine umliegende orte werd ich hoffentlich noch besuchen und am letzten wochenende vorm abstieg schaun alle nochmals nach Muktinath um den segen fuer den winter und fuer den abstieg zu holen. Der abstieg wird in der ersten dezemberwoche oder frueher (kommt aufs wetter an) stattfinden und ich werde gemeinsam mit den lehrern des ortes die strecke, fuer die ich sechs tage gebraucht habe, in 2 tagen zuruecklegen. Aber das liegt ja noch in weiter ferne und jetzt waere es falsch schon ans ende meiner zeit hier zu denken.
Es ist zwar eher un-abwechslungsreich (essen, immer die gleichen gesichter, immer im kloster) aber auch das erfuellt einen zweck, zu dem ich mich ja selbst entschlossen habe. Es gilt einfach das beste und meiste aus der zeit hier zu schoepfen, da sie ja limitiert ist und doch nur eineinhalb monate meines lebens einnimmt.
Habe aus zeitvertreib ein bissi zum meditieren und fitness machen begonnen, obwohl das joggen in dieser bergigen region ins wasser faelllt. Auch gezeichnet hab ich noch nichts aber ich setz mir ja keine vorschriften, was ich mache. Es ist auch einfach schoen hier ruhe und ausgeglichenheit zu finden abseits all der westlichen ablenkungs- und unterhaltungs-methoden (fernseher, pc, musik, wochenendgelage, etc).


Großer Buddha im Sakya-Tempel von Jharkot
Im unterrichten werd ich auch immer forcierter, obwohl ich die arbeitsbuecher doch hauptsaechlich benutze. Habe ja naiv und idealistisch geglaubt, es gaebe genug diskussionsmaterial, aber da die kids hier doch in einer ganz andren umgebung mit andren werten aufwachsen als ich, ist der umfang bequatschbaren materials doch eher beschraenkt. Es geht auf jeden fall gut voran.
Hoffe der wintereinbruch laesst sich hier wie auch in oesterreich noch etwas zeit und ich schicke euch herzliche gruesse aus den hohen bergen. Und danke nochmals fuer all die mails die ich gekriegt habe, sind sie doch sowas wie lebenszeichen fuer mich.

Alles liebe
Elias

Leider hat Elias bei seiner darauffolgenden Indienreise seine Kamera eingebüßt, so gibt es nur ein paar wenige Fotos, die er von unterwegs ins Web geladen hatte >>

 

 
 
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